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Pickleball & Longevity

Studien zufolge trägt die Trendsportart Pickleball in nahezu idealer Weise zur Langlebigkeit bei! Wer möchte nicht sein Leben bei guter Gesundheit um 10 Jahre verlängern? Mit Pickleball könnte das mit Freude und Spielspaß gelingen.

Copenhagen City Heart Study

Eine höchst beachtenswerte Studie ist die Copenhagen City Heart Study (CCHS).

Diese Langzeitstudie hatte 8577 Teilnehmer, die über einen Zeitraum von 25 Jahren (von Oktober 1991 bis März 2017) beobachtet wurden.

Es sollte untersucht werden, welcher Zusammenhang zwischen der Ausübung bestimmter Sportarten und der Lebenserwartung besteht. Verglichen mit einer Kontrollgruppe, die keine nennenswerte sportliche Aktivität ausübte ergab sich diese Reihenfolge der Erhöhung der Lebenserwartung:

 

Ja, von Pickleball ist hier noch nicht die Rede. Das liegt daran, dass diese Sportart 2017 noch keine große Popularität hatte. Ich werde den Zusammenhang gleich herstellen. Was haben die ersten drei Plätze gemeinsam?

Mannschafts-Sportarten fördern die soziale Interaktion stärker als Sportarten, die auch allein betrieben werden können. Häufigere soziale Interaktion korreliert wiederum positiv mit Langlebigkeit. Platz 1 und 2 heben sich noch etwas vom dritten Platz ab. Was haben Tennis und Badminton gemeinsam?

Rückschlag-Sportarten erfordern nicht nur Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, sondern darüber hinaus stellen sie relativ hohe kognitive Anforderungen. Hand-Auge-Koordination ist stark gefordert, ebenso wie taktisches und situatives Verständnis und Reaktions-Schnelligkeit. Den Spitzenreiter dieser Rangfolge trennen allerdings immer noch stolze 3,5 Jahre zusätzlicher Lebenserwartung vom zweiten Platz. Woran könnte das liegen?

Während Badminton nahezu ausschließlich in der Halle gespielt wird, findet Tennis überwiegend auf Außenplätzen statt. Sport im Freien hat gesundheitliche Vorteile: Das wichtige Vitamin D kann dabei vom Körper hergestellt werden. Die Helligkeit ist draußen um ein Vielfaches stärker als in geschlossenen Räumen, was Depressionen vorbeugt.

Bis hierhin könnte man sagen: Glückwunsch an die Tennis-Spieler; alles richtig gemacht! Was hat das mit Pickleball zu tun? Hierzu möchte ich eine zweite große Studie anführen, die Apple Heart and Movement Study.

Apple Heart and Movement Study

Diese Studie wurde im Oktober 2023 durchgeführt und hat über 250.000 Pickleball- und Tennistrainings analysiert. Möglich war diese Analyse durch die Apple-Uhren, die dabei von den Spielern getragen wurden. Ich führe die Apple Heart and Movement Studie hier an, weil sie zeigt, dass die körperlichen Anforderungen von Tennis und Pickleball höchst ähnlich sind. Also sind auch ähnlich positive Effekte von Pickleball für die Langlebigkeit zu erwarten, zumal auch Pickleball sehr häufig draußen gespielt wird.

Die durchschnittliche Belastung beim Tennis ist etwas höher (um 9 Herzschläge pro Minute), dafür ist die durchschnittliche Dauer des Trainings beim Pickleball 9 Minuten länger. In Bezug auf soziale Interaktion steht die Pickleball-Community den Tennis-Spielern sicherlich nicht nach. Ein entscheidender Unterschied und Pluspunkt für Pickleball ist aber: Es ist erheblich leichter zu erlernen als Tennis! Das ist gerade für Menschen fortgeschrittenen Alters relevant, die zur Steigerung ihrer Gesundheit einen Rückschlag-Sport anfangen wollen.

Außerdem macht es einfach wahnsinnig viel Freude, Pickleball zu spielen! Und was man mit Freude tut, tut man öfters und regelmäßig, wie auch diese Erhebung in der Apple-Studie zeigt: Die Anzahl von Pickleball-Trainingseinheiten ist stetig gestiegen, während die Teilnahme an Tennis-Trainings starken Schwankungen unterlag.

Quelle: Apple Heart and Movement Study

Zusammenfassend kann ich jedem, der an einer Verlängerung seiner Lebenserwartung durch Sport interessiert ist nur ans Herz legen, es einmal mit Pickleball zu versuchen! Pickleball spielen ist natürlich allemal besser als keinen Sport zu machen. Es scheint im Lichte der obigen Studien aber auch besser für die Langlebigkeit zu sein als manch anderer Kandidat, wie z.B. Laufen.

 

 

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Von Tennis zu Pickleball – Starthilfe

Wegen der steigenden Bekanntheit von Pickleball in Deutschland sehe ich in letzter Zeit immer mehr Tennis-Spieler, die mit Pickleball anfangen. Dieser Artikel ist als Starthilfe für euch vielleicht hilfreich.

Die gute Nachricht vorweg: Typischerweise habt ihr mit einem Tennis-Hintergrund sehr gute Voraussetzungen, um mit Pickleball schnell Erfolgserlebnisse zu haben. Und weil Pickleball auf einem kleineren Platz, mit einem langsameren Ball und meistens im Doppel gespielt wird, ist es auch die ideale Alternative, wenn Tennis aus körperlichen Gründen nicht mehr so gut für euch funktioniert.

Schläger

Ich empfehle euch einen Schläger der sogenannten „elongated“ Form (also etwas verlängert und etwas schmaler als die normale Form) mit Carbon-Oberfläche. Diese Schläger sind den euch vertrauten Tennisschlägern vom Handling und vom Spielgefühl ähnlicher als die mit normaler Form. Und die Carbon-Oberfläche bewirkt, dass ihr wenigstens etwas Spin in die Schläge bekommen könnt – wenn auch bei weitem nicht so viel wie vom Tennis gewohnt. Ein Flaggschiff dieses Schlägertyps ist der Joola Perseus, aber natürlich gibt es auch weniger kostspielige Modelle mit ähnlichen Eigenschaften.

Griffhaltung

Ich empfehle den Continental-Griff als universale Griffhaltung. Man ist beim Pickleball meist schnell vorn am Netz, da ist keine Zeit mehr zum Umgreifen. Darum ist dieser Griff, mit dem man schnell Vor- und Rückhand-Volleys im Wechsel spielen kann eine gute Wahl.

Aufschlag

Im Pickleball ist der Aufschlag wesentlich harmloser und leichter zu lernen als im Tennis. Außerdem sind Aufschläger gegenüber den Rückschlägern taktisch im Nachteil. Das bedeutet für euch also eine gewisse (mentale) Umstellung. Ich habe hier einen Artikel zum Aufschlag veröffentlicht. Von der Technik her sollte das für euch aber jedenfalls keine Hürde sein.

Kein Serve & Volley im Pickleball

Stefan Edberg würde Pickleball nicht mögen! Die Regeln machen Serve & Volley bei uns unmöglich, denn der erste Return muss aufspringen. Das bedeutet, dass man nach dem Aufschlag zunächst in Erwartung des Returns hinten bleiben muss, denn der Return kommt typischerweise lang.

Nicht in die Küche treten beim Volley!

Eine Besonderheit beim Pickleball ist die Non-Volley-Zone – die aus einem mir unbekannten Grund gern „Kitchen“ also Küche genannt wird. Das sind 2,13 Meter auf jeder Seite vom Netz:

Wenn man in der NVZ steht, darf man nicht Volley spielen. Das kommt einem zuerst wie eine höchst lästige Schikane vor – es ist doch so natürlich, vorn ans Netz zu laufen und da drauf zu hauen! Ich kann gar nicht sagen, wie oft mir das als Einsteiger passiert ist. Nach ein paar Tagen gewöhnt ihr euch dran. Später werdet ihr die Küche zu schätzen lernen, denn mit einem klugen Ball in die NVZ hat man unter Druck immer eine gute Chance, zurück ins Spiel zu kommen. Man kann sagen, die NVZ ist erfunden worden, damit möglichst lange Ballwechsel entstehen können!

Volleys

Reaktions-Schnelligkeit und Ballgefühl könnt ihr gut von Tennis auf Pickleball transferieren. Der typische Slice-Volley vom Tennis funktioniert zunächst auch beim Pickleball. Allerdings solltet ihr euch im Laufe der Zeit besser den sogenannten Roll-Volley angewöhnen. Dieser Schlag erfolgt mit Topspin und leichtem Handgelenkeinsatz – was für Tennisspieler gewöhnungsbedürftig ist, aber Tischtennisspielern besonders leicht von der Hand geht. Der Vorteil des Roll-Volleys gegenüber dem Slice-Volley: Er kann auch offensiv mit Bällen gespielt werden, die leicht unter Netzhöhe gefallen sind. Und ein harter Roll-Volley landet dank des Topspin auch eher im Feld.

Drives

Eine gute Technik bei Vorhand- und Rückhanddrives kann leicht von Tennis auf Pickleball übertragen werden. Ihr könnt nur nicht soviel Spin in die Bälle bekommen wie beim Tennis. Gewöhnt euch also an, den Ball etwas platter zu treffen. Und seid nicht überrascht, wenn trotz eurer sehr guten Drives der Ball umgehend zurückkommt. Die Ballwechsel sind im Pickleball im Durchschnitt länger als im Tennis, weil das Spiel so entworfen wurde.

Keine Grundlinienduelle

Auch Björn Borg hätte wohl (zunächst) wenig Freude an Pickleball, denn man kann es nicht von der Grundlinie spielen. Hier ist ein Video, das die grundlegende Strategie beim Pickleball erläutert. Typischerweise stehen innerhalb der ersten fünf Bälle alle vier Spieler vorn an der NVZ und spielen Dinks. Übrigens spielt Ivan Lendl mittlerweile begeistert Pickleball!

Dinks?

Ein Dink ist ein kurzer Ball in die NVZ oder kurz hinter deren Linie, der möglichst nicht attackiert werden kann. Dieser Aspekt des Spiels fällt euch vielleicht zunächst etwas schwerer als andere Schlagarten, denn so ein Schlag kommt im Tennis kaum vor. Wenn alle vier Spieler an der NVZ stehen geht es darum, den Ball taktisch klug zu platzieren und auf einen zu hohen Ball der Gegner zu warten. Geduld und Ballsicherheit sind hier Trumpf, oft gewinnt man diese Rallys auch durch unerzwungene Fehler (etwa Ball ins Netz) der Gegner.

Fazit: Machen!

Wenn ihr also als Tennispieler überlegt, mit Pickleball anzufangen, kann ich nur sagen: Unbedingt machen! Ihr habt für diesen Sport ideale Vorkenntnisse und werdet schnell viel Spaß und Erfolgserlebnisse haben. So, wie Steffi Graf, Andre Agassi, Maria Sharapova und John McEnroe 😉

 

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