Von Tennis zu Pickleball – Starthilfe

Wegen der steigenden Bekanntheit von Pickleball in Deutschland sehe ich in letzter Zeit immer mehr Tennis-Spieler, die mit Pickleball anfangen. Dieser Artikel ist als Starthilfe für euch vielleicht hilfreich.

Die gute Nachricht vorweg: Typischerweise habt ihr mit einem Tennis-Hintergrund sehr gute Voraussetzungen, um mit Pickleball schnell Erfolgserlebnisse zu haben. Und weil Pickleball auf einem kleineren Platz, mit einem langsameren Ball und meistens im Doppel gespielt wird, ist es auch die ideale Alternative, wenn Tennis aus körperlichen Gründen nicht mehr so gut für euch funktioniert.

Schläger

Ich empfehle euch einen Schläger der sogenannten „elongated“ Form (also etwas verlängert und etwas schmaler als die normale Form) mit Carbon-Oberfläche. Diese Schläger sind den euch vertrauten Tennisschlägern vom Handling und vom Spielgefühl ähnlicher als die mit normaler Form. Und die Carbon-Oberfläche bewirkt, dass ihr wenigstens etwas Spin in die Schläge bekommen könnt – wenn auch bei weitem nicht so viel wie vom Tennis gewohnt. Ein Flaggschiff dieses Schlägertyps ist der Joola Perseus, aber natürlich gibt es auch weniger kostspielige Modelle mit ähnlichen Eigenschaften.

Griffhaltung

Ich empfehle den Continental-Griff als universale Griffhaltung. Man ist beim Pickleball meist schnell vorn am Netz, da ist keine Zeit mehr zum Umgreifen. Darum ist dieser Griff, mit dem man schnell Vor- und Rückhand-Volleys im Wechsel spielen kann eine gute Wahl.

Aufschlag

Im Pickleball ist der Aufschlag wesentlich harmloser und leichter zu lernen als im Tennis. Außerdem sind Aufschläger gegenüber den Rückschlägern taktisch im Nachteil. Das bedeutet für euch also eine gewisse (mentale) Umstellung. Ich habe hier einen Artikel zum Aufschlag veröffentlicht. Von der Technik her sollte das für euch aber jedenfalls keine Hürde sein.

Kein Serve & Volley im Pickleball

Stefan Edberg würde Pickleball nicht mögen! Die Regeln machen Serve & Volley bei uns unmöglich, denn der erste Return muss aufspringen. Das bedeutet, dass man nach dem Aufschlag zunächst in Erwartung des Returns hinten bleiben muss, denn der Return kommt typischerweise lang.

Nicht in die Küche treten beim Volley!

Eine Besonderheit beim Pickleball ist die Non-Volley-Zone – die aus einem mir unbekannten Grund gern „Kitchen“ also Küche genannt wird. Das sind 2,13 Meter auf jeder Seite vom Netz:

Wenn man in der NVZ steht, darf man nicht Volley spielen. Das kommt einem zuerst wie eine höchst lästige Schikane vor – es ist doch so natürlich, vorn ans Netz zu laufen und da drauf zu hauen! Ich kann gar nicht sagen, wie oft mir das als Einsteiger passiert ist. Nach ein paar Tagen gewöhnt ihr euch dran. Später werdet ihr die Küche zu schätzen lernen, denn mit einem klugen Ball in die NVZ hat man unter Druck immer eine gute Chance, zurück ins Spiel zu kommen. Man kann sagen, die NVZ ist erfunden worden, damit möglichst lange Ballwechsel entstehen können!

Volleys

Reaktions-Schnelligkeit und Ballgefühl könnt ihr gut von Tennis auf Pickleball transferieren. Der typische Slice-Volley vom Tennis funktioniert zunächst auch beim Pickleball. Allerdings solltet ihr euch im Laufe der Zeit besser den sogenannten Roll-Volley angewöhnen. Dieser Schlag erfolgt mit Topspin und leichtem Handgelenkeinsatz – was für Tennisspieler gewöhnungsbedürftig ist, aber Tischtennisspielern besonders leicht von der Hand geht. Der Vorteil des Roll-Volleys gegenüber dem Slice-Volley: Er kann auch offensiv mit Bällen gespielt werden, die leicht unter Netzhöhe gefallen sind. Und ein harter Roll-Volley landet dank des Topspin auch eher im Feld.

Drives

Eine gute Technik bei Vorhand- und Rückhanddrives kann leicht von Tennis auf Pickleball übertragen werden. Ihr könnt nur nicht soviel Spin in die Bälle bekommen wie beim Tennis. Gewöhnt euch also an, den Ball etwas platter zu treffen. Und seid nicht überrascht, wenn trotz eurer sehr guten Drives der Ball umgehend zurückkommt. Die Ballwechsel sind im Pickleball im Durchschnitt länger als im Tennis, weil das Spiel so entworfen wurde.

Keine Grundlinienduelle

Auch Björn Borg hätte wohl (zunächst) wenig Freude an Pickleball, denn man kann es nicht von der Grundlinie spielen. Hier ist ein Video, das die grundlegende Strategie beim Pickleball erläutert. Typischerweise stehen innerhalb der ersten fünf Bälle alle vier Spieler vorn an der NVZ und spielen Dinks. Übrigens spielt Ivan Lendl mittlerweile begeistert Pickleball!

Dinks?

Ein Dink ist ein kurzer Ball in die NVZ oder kurz hinter deren Linie, der möglichst nicht attackiert werden kann. Dieser Aspekt des Spiels fällt euch vielleicht zunächst etwas schwerer als andere Schlagarten, denn so ein Schlag kommt im Tennis kaum vor. Wenn alle vier Spieler an der NVZ stehen geht es darum, den Ball taktisch klug zu platzieren und auf einen zu hohen Ball der Gegner zu warten. Geduld und Ballsicherheit sind hier Trumpf, oft gewinnt man diese Rallys auch durch unerzwungene Fehler (etwa Ball ins Netz) der Gegner.

Fazit: Machen!

Wenn ihr also als Tennispieler überlegt, mit Pickleball anzufangen, kann ich nur sagen: Unbedingt machen! Ihr habt für diesen Sport ideale Vorkenntnisse und werdet schnell viel Spaß und Erfolgserlebnisse haben. So, wie Steffi Graf, Andre Agassi, Maria Sharapova und John McEnroe 😉

 

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